Wissenschaftliche Vorträge, Networking und ein Preis für ein geschätztes DGPA-Mitglied: am vergangen Freitag und Samstag fanden zum dritten Mal die PA-Days statt. Ort des Geschehens war die EU|FH am Campus Rheine und die DGPA e.V. war ebenfalls dabei. Am Freitagabend fand zunächst der 3. PA-Day statt. Nach einer Begrüßung von Prof. Dr. med. Katharina Larisch, Studiengangsleitung Physician Assistance der EU|FH Rheine und Kevin Fernandes da Cunha, Physician Assistant und wissenschaftlicher Mitarbeiter der EU|FH Rheine, stellten Aike-Ludger Abeln und Anna Droste die jüngsten Entwicklungen im Berufsverband vor. Neben der Bildung von Sektionen und einem wachsenden Interesse an PAs im ambulanten Sektor seitens der Politik und ärztlicher Vertreter:innen, steht die DGPA e.V. mit Personen wichtiger politischer Instanzen in regem Austausch. Dadurch kann der Berufsverband an Entwicklungsprozessen konkret mitwirken und im Sinne der in Deutschland tätigen PAs handeln. Umso erfreulicher ist, dass die DGPA e.V. nun mehr als 1000 Mitglieder zählt, was die Wirkkraft des Berufsverbandes stärkt.
Prof. Dr. med. Nicola Buhlinger-Göpfarth ist eine der Personen, die fordert, dass PAs vor allem in der ambulanten Versorgung etabliert werden müssen, um Versorgungslücken zu schließen. Konkret erforderlich seien eine Umdefinierung des Arzt-Patienten-Kontakts sowie die Förderung von Teampraxen. Das HäPPi-Konzept sei ein Angebot für die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die jeweiligen Krankenkassen und die Politik, welches für die Versorgung der Zukunft genutzt werden solle.
Prof. Dr. jur. Dörte Busch führte die Teilnehmenden in ihrem Vortrag durch eine Zeitreise durch die juristischen Entwicklungen des Berufsbildes der letzten 15 Jahre. Es gebe aktuell keine neuen Entwicklungen, aber die Frage, ob eine gesetzliche Regelung des Berufsbildes Physician Assistant notwendig ist, bleibe. Laut Koalitionsvertrag werde ein allgemeines Heilberufegesetz auf Bundesebene angestrebt, doch bislang sei dieses nicht in Arbeit. Daher seien nun vermehrt Modellprojekte gewünscht, die den Einsatz von PAs demonstrieren.
Des Weiteren folgten einige Berichte von PAs und delegierenden Ärzt:innen durch Redner:innen aus dem Schmerzzentrum Berlin, der Jugendanstalt Hameln, dem Team der Häusärzte am Spritzenhaus in Baiersbronn, der Kinderkardiologie des Universitätsklinikums Bonn sowie der Geriartie des Städt. Krankenhauses Maria-Hilf in Brilon.
Insgesamt kam es auch abseits des Programms zu interessanten Gesprächen und neue Kontakte konnten geknüpft werden.
Am zweiten Tag der PA-Days fand der 1. PA-Kongress der Hochschulen des DHPA e.V. statt. Die Veranstaltung begann mit digitalen Grußworten von Dr. med. Klaus Reinhardt. Er ist der Präsident der Bundesärztekammer und engagiert sich in der Arbeitsgruppe Physician Assistant für das Berufsbild. Er plädierte für eine Stärkung der Interprofessionalität und Teamarbeit als Zukunftsmodell und sagte über die aufstrebende Profession:
„Das Thema PA gehört erneut auf den Tisch!“
In verschiedenen Sessions wurden Vorträge aus dem ambulanten, dem stationären und dem klinischen Bereich gehalten.
Aus dem Bereich der ambulanten Versorgung wurden erste Ergebnisse der Befragung von Physician Assistant-Studierenden im Rahmen des PAAM-Projektes (Physician Assistants in der Allgemeinmedizin) vorgestellt. Laut des Instituts für Allgemeinmedizin Essen können sich ca. 45 % der Studierenden vorstellen, in Zukunft Tätigkeiten in einer Praxis für Allgemeinmedizin auszuüben. Das Projekt der KVWL zwischen der DGPA e.V. und der EU|FH deutete ebenfalls positive Ergebnisse vor allem in der Teilung der Arbeitslast mit den Ärzt:innen an. Einblicke in die Arbeit zwischen PAs und Ärzt:innen in einer allgemeinmedizinischen Praxis bot das Team der Hausärzte am Spritzenhaus. Dr. med. Wolfgang C. G. von Meißner und die zwei angehenden PAs aus der Praxis, Silke Teufel und Sebastian Günther berichteten von einem beispielhaften Arbeitsalltag und welche Tätigkeiten sie konkret übernehmen. Bemerkenswert ist, dass Silke Teufel am Montagmorgen im Durchschnitt mehr Patient:innen als ein Arzt oder eine Ärztin behandelt.
In der Stationären Session ging es unter anderem um PAs im Prozessmanagement und in der Prozessoptimierung. Es konnte außerdem im Bereich der Osteoporosetherapie und -prophylaxe ein Netzwerk gebildet werden.
Mit Themen aus der klinische Medizin, befassten sich die Vortragenden der dritten Session. Dabei wurde hervorgehoben, dass PAs besonders über Kompetenzen in der Forschung verfügen. Daher werden sie auch in dem Bereich eingesetzt und dass insbesondere in Universitätskliniken in NRW Forschungstätigkeiten nachgehen.
Am Samstag standen aber auch vor allem Physician Assistants selbst im Vordergrund. Es fand eine Poster-Session statt, in der PAs die Ergebnisse ihrer Forschungen aus diversen Bereichen vorstellten. Am Ende der Veranstaltung wurde ein Vortragspreis verliehen, welcher an Elisa Wolz überreicht wurde. Sie ist aktives Mitglied der DGPA e.V. in den Ressorts Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätssicherung und stellte in ihrer Präsentation die vielseitigen Tätigkeiten von Physician Assistants auf Intensivstationen in Deutschland vor. Elisa hielt fest:
„Nur die Ärzt:innen, die delegieren, können auch entlastet werden!"
Wir sind sehr stolz auf Elisa und gratulieren ihr im Namen der gesamten DGPA e.V.!
Alles in einem lässt sich festhalten, dass auch der zweite Tag der PA-Days eine gelungene und anregende Veranstaltung war. Vielen Dank an die Veranstalter:innen für die Organisation und für die Einladung!
Wir freuen uns schon auf den 1. PA-Kongress 2024 in Solingen!
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