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Interview KomPAss

  • Emanuel Brenz
  • 9. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit
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Wir haben nachgefragt bei Julia Sebastian: Autorin des Notfall KomPAss! 

Im April dieses Jahres erschien der Notfall KomPAss. Dieser dient als Orientierungshilfe für Physician Assistants und weitere Gesundheitsfachberufe in der Notfallaufnahme. Daher haben wir bei Julia Sebastian nachgefragt. Sie selbst ist Physician Assistant, B.Sc., befindet sich derzeit im Masterstudium, arbeitet in einer Notaufnahme und ist Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Fachzeitschrift der DGPA e.V.


DGPA e.V.: Hallo Julia, wie kam es zur Idee, den KomPAss zu erstellen und was hat Dich dabei inspiriert?  


Julia Sebastian: Meine Kasaktasche war immer voll mit verschiedenen Pocketcards: Telefonlisten, Medikamentenstandards, eine EKG-Karte und viele handschriftliche Notizen. Diese Zettel waren schnell verknickt, unübersichtlich oder gingen verloren. Ich hatte den Wunsch nach einer praktischen, personalisierbaren Lösung, die alle wichtigen Infos kompakt vereint – ein kleines Nachschlagewerk, das zuverlässig griffbereit ist. So entstand die Idee zur Fibel.  


DGPA e.V.: Wie lange liegen die Vorbereitungen von der Idee bis zur Umsetzung?  


Julia Sebastian: Die erste Idee habe ich Ende 2022 meinem Chef vorgestellt. Er war offen dafür und ermutigte mich. Gemeinsam mit vier Kolleg:innen haben wir gesammelt, was auf keinen Fall fehlen darf. Meine Kollegin Kira hatte die Idee zum ersten Namen „Clever-Kompakt“ gehabt. Ab da wurde es ein richtiges Projekt. Ich habe dann die Inhalte zusammengestellt: Leitlinien recherchiert, hausinterne Standards ergänzt, Strukturen überlegt. Im Dezember 2023 erschien die erste Fibel, die wir erstmal bei uns in der Notaufnahme genutzt haben. Sie bestandaus ca. 30 Seiten – wir haben 50 Exemplare gedruckt. Durch Feedback und neue Ideen aus dem Alltag entstand eine erweiterte Version, die im März/April 2024 mit 100 Stück erschien – sie ist bis heute im Umlauf. Da die Fibel so gut ankam und mein Umfeld mich sehr dazu ermutigt hat, habe ich im August 2024 dann  einen Verlag angeschrieben, im September kam die Zusage, im Oktober startete die professionelle Umsetzung zum „Notfall-KomPAss“ und im April 2025 wurde er offiziell veröffentlicht.  


DGPA e.V.: Während eines solchen langen Prozesses gab es bestimmt auch Herausforderungen? Welche war Deiner Meinung nach die größte Hürde?  


Julia Sebastian: Die größte Hürde war oft mein eigener Anspruch. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr perfektionistisch und ehrgeizig bin. Ich wollte kein weiteres „Heft für die Kasaktasche“,  

sondern ein echtes

Hilfsmittel, das im Klinikalltag wirklich genutzt wird. Eine Fibel, die Sicherheit gibt und den Alltag erleichtert.  

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DGPA e.V.: Gibt es ein Herzensthema, welches Dich während des Prozesses begleitet hat?  


Julia Sebastian: Ja, definitiv die Notfallmedizin. Ich finde es wichtig, dass wir im Team eine gemeinsame Sprache sprechen, besonders in Ausnahmesituationen. Der Notfall-KomPAss ist für mich ein Stück Rückversicherung, ein „Spickzettel“, den man im Notfall sofort zur Hand hat. Ich lege z. B. die Perfusorliste im Notfall oft gut sichtbar auf den Medikamentenwagen, so kann ich auch unter Stress schnell eine Dosis überprüfen. Es geht um Sicherheit für die Mitarbeitenden und damit auch für die Patient:innen. 


DGPA e.V.: Was erwartet den/die Käufer:in, welche Inhalte werden im speziellen aufgegriffen? 

 

Julia Sebastian: Der Notfall-KomPAss ist entlang des ABCDE-Schemas aufgebaut. Er bietet keine vollständigen Behandlungspfade, sondern unterstützt bei der strukturierten Ersteinschätzung, der ersten Diagnostik und kleinen Handgriffen. Man kann z. B. die richtige Anlage einer Beckenschlinge nachlesen oder die wichtigsten Hinweise zur Unterscheidung zwischen zentraler und peripherer Fazialisparese finden.  

Und nicht zu vergessen: Die Einsteckhülle für die Cafeteriakarte – spontanes Essen gehen ist jetzt voll das Ding!


DGPA e.V.: Wie lief der Prozess vor allem den Fokus auf Physician Assistants zulegen? Herausforderung oder easy?  


Julia Sebastian: Ich bin aktuell in den letzten Zügen meines Masterstudiums „Physician Assistance“ und merke immer wieder, wie wertvoll unsere interdisziplinäre Ausbildung ist. Gerade auf Station oder in spezialisierten Fachbereichen habe ich in Praktika erlebt, wie oft Konsile angefordert werden, manchmal vielleicht auch unnötigerweise. Wenn ein/e PA bereits eine strukturierte Ersteinschätzung übernehmen kann, erste Untersuchungsschritte einleitet und gezielt weiterverweist, profitieren doch eigentlich alle: das Team, der Ablauf, die Patient:innen.  

Der KomPAss soll genau das unterstützen: eine kleine, aber wirksame Entscheidungshilfe in der Tasche. 


DGPA e.V.: Herzlichen Dank liebe Julia, dass Du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten und für Deine Bemühungen. Wir freuen uns schon, die nächste Ausgabe der Fachzeitschrift zu lesen und wünschen Dir viel Erfolg bei deinem Masterstudium Physician Assistance.  

 

Haben wir das Interesse geweckt? Einfach diesem Link folgen und weitere Informationen erhalten.

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